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Architektonische Gedanken zur Kreuzkirche



Mandorla - Kreuz umfaßt durch Heiligkeit


Die Kreuzkirche von Stadthagen wurden vom Architekten Herrn Schmeling aus Kassel entworfen und im Jahre 1966 gebaut. Hier soll die Bedeutung einzelner Details erläutert werden.

Herr Schmeling ging bei jedem Kirchbau, er baute vorher schon die Kirchen in Kassel und Wiesbaden, von folgenden Fragen aus:

Die Antworten kommen in den "Objekten zum Ausdruck. Nach Ansicht des Architekten ist die Kreuzkirche eine gut gelungene -- Lutherische Kirche --. Dieses bezieht sich nicht auf die Formen, jedoch auf die Art und Weise, in der sie gestaltet wurde. Ein Kirchgebäude kann als ein Kleid angesehen werden, welches den geistigen Inhalt "Kirche" umhüllt und schützt, aber auch nach außen darstellt.

Einfluss hatte z.B. eine Besichtigung des Grundstückes, es war eine Wiese in einem fast unbebautem Gebiet. Hier versetze man sich nun in die (mögliche) Situation einer ersten Gemeinde in Deutschland zurück. Könnte es nicht so gewesen sein, daß man sich einen Platz aussuchte, ein Kreuz aus Holz zusammenschlug und es in die Erde rammte und sagte: Hier soll es sein! Wer von der Kreuzkirche Stadthagen das Kreuz entfernt, zerstört diese Kirche (geistig).

Das Kreuz wurde eingefasst in eine Mandorla (lateinisch=Mandel). Mit einer Mandorla stellte man ursprünglich Heiligkeit dar. Es kommt damit sehr stark zum Ausdruck, dass der Mensch als Ganzes ein Geschöpf Gottes ist. Als die Gedanken des Rationalismus sich verbreiteten, wurde der Körper verdammt, nur der Geist des Menschen wurde als Gottes Geschöpf angesehen, der Heiligenschein wanderte über den Kopf. In dieser Trennung von Geist und Körper sieht Herr Schmeling die Gefahr, dass eine Zerrissenheit des Menschen entsteht, woraus wiederum Lehren (Gesetze) zum Heil des Menschen entwickelt werden könnten.

Der Gedanke der Mandorla (Ganzheit - Heiligkeit) steht dem entgegen, er entspricht aber eher der Lutherischen Glaubenslehre. Das Kreuz in der Mandorla soll darstellen, daß Gott den Menschen als Ganzheit sieht, er erlaubt keine rationale Systematik.

Schaut man sich das Kreuz nun von der Seite an, so scheint es so, als ob das Kreuz im Mond steht. Man denke hier an das Bild Maria mit dem Kind in der Mondsichel. Der Mond befindet sich an einer Stelle im Weltall, die nicht hell wie die Sonne ist. Es ist die Stelle, wo sich Träume, nicht Existenzielles, Nachprüfbares ist, es ist geheimnisvoll. Christus ist außerhalb des Rationalen und des menschlichen Geistes. Die Lutherische Kirche sollte sich diese Gedanken bewahren.

Die Kirche als Ganze hat den Grundriss eines Quadrates. Der First des Daches wurde über die Diagonale gelegt und befindet sich in unterschiedlicher Höhe. Das Dach soll eine Hand darstellen, die über dem Kreuz schwebt. Diese Hand hat nun einen doppelten Sinn:


Beim Innenausbau übte ein Besuch des Architekten im Gottesdienst einen starken Einfluss aus, insbesondere der gepflegte Wechselgesang zwischen Männern und Frauen. Hieraus ergab sich eine niedrige Empore, die die akustische Trennung zwischen Gemeinde und Chöre minimiert. Von jedem Platz in der Kirche kann man den Altar und das Kreuz sehen, ebenso wie der Pastor jeden Teilnehmer am Gottesdienst sehen kann.

Soweit Auszüge aus einem Tonbandprotokoll von Herrn Schmeling.


Eigene Anmerkungen zur Kirche:

Als architektonischer Laie habe ich (Redakteur) mir die Seitenansicht der Mandorla immer als einen Mund vorgestellt, der das Kreuz predigt. Es ist für mich eine Darstellung des Missionsbefehles Jesu Christi.

Auf dem Grundstein unserer Kirche, der sich unter dem Taufstein befindet, ist folgender Bibeltext angegeben:
Einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.
1. Korinther 3 Vers 11

Das Geläut unseres Kirchturmes besteht aus drei Glocken. Auf der großen Glocke ist folgender Bibeltext angegeben:
Er ist unser Friede Epheser 2 Vers 14

Die Öffnungen am Turm sind durch Platten verblendet,
in die verschiedene Themen eingelassen wurden:


Ostern

Kreuz und Auferstehung


Lutherisch

Die "Lutherrose"


Weihnachten

Das Kind in der Krippe und der Stern von Bethlehem


Turm der Kreuzkirche Stadthagen

Wilhelm Kehe


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Stand: 19.10.2008 eMail Symbol EMail an die Kreuzgemeinde Stadthagen
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